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Die Kraft der Kall

28 Jun 19
Ivonne-Rebecca Schreier
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Die Kall war das Gebiet für das ich mich zur Vorbereitung meiner ersten Naturführung entschied. Dem vorangegangen waren mehrere Wochen Recherche, das Ablaufen möglicher Gebiete und das Vergleichen mit meinen Parametern. Schließlich sollte meine erste Führung was ganz besonderes sein.

Als am schwierigsten stellten sich meine Parameter heraus. Ich wollte alles und das auf möglichst kleinstem Raum. Ursprüngliche Besiedlung, extensive Landwirtschaft, Wildwiesen, die wundervolle und doch auch zerstörerische Kraft von Wasser, sowie einen Fluss / Bach an dem man herrlich zeigen konnte, wie jedermann selbst die Wasserqualität bestimmen konnte.
Heute weiß ich, dass es viel sinnvoller ist, sich auf ein bis zwei Themenschwerpunkten in einem vielfältigen Gebiet zu konzentrieren, doch zu dem Zeitpunkt wollte ich noch so viel Wissen und unterschiedlichste natürliche Prägungen wie möglich einbinden.

Ich entschied mich für ein kleines Gebiet am Fuße des Nationalpark Eifel und endlich konnte es losgehen. Als Parkmöglichkeit nutzte ich den Nationalpark – Infopunkt in Zerkall, hier gibt es auch die Möglichkeit der Sanitären Einrichtungen, Tische für die Pause und herrlich erfrischendes Wasser.

Vom Parkplatz aus wenden wir uns ostwärts und folgen dem kleinen Weg bis zur Hauptstraße. Nach dem Überqueren der Hauptstraße folgen wir dem Weg entlang der Nationalparkgrenze in Richtung Südost. Wir nehmen den ersten Abzweig nach rechts in westlicher Richtung und folgen ihm ein ganzes Stück durch den Wald, an der Papierfabrik vorbei, bis zur ersten Möglichkeit den breiten Weg nach rechts auf einen kleinen Pfad zu verlassen.

Auf dem kleinen aber kurzfristig steil abfallenden Weg gelangen wir an traumhafte Täler, durch jahrhundertelanger Bearbeitung durch das Wasser entstanden und heute noch extensiv als Weide- und Wiesenlandschaft genutzt. Hier kommt jeder Entomologe auf seine Kosten. Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Grashüpfer und viele andere Insektenarten schwirren und krabbeln um uns herum. Bei einer zehnminütigen Zählung der unterschiedlichen Arten kommt jeder auf seine Kosten (unter 30 verschiedene Insekten kam niemand).

Entlang der Wiesen sehen wir immer wieder schon die Kall durchblitzen und kommen schließlich an eine kleine Holzbrücke auf der wir zum ersten Mal dieses landschaftsprägende Element überqueren. Hier bestimmen wir auch das erste Mal die Wasserqualität anhand von Kleinlebewesen die wir im Wasser sehen können.

Nachdem wir den Fluss erreicht haben wenden wir uns Flussabwärts in östliche Richtung um der Kall zurück zum Ausgangspunkt zu folgen. Teile des Flusses wurden renaturiert und sind mit ihren mäandrierenden Schleifen herrlich anzusehen. Deutlich zu erkennen ist an den Uferrändern der Wasserabtrag und die Wasserunterspülung. Wir sehen viele Beispiele für Frostsprengung, Wurzeldruck und natürlich immer wieder die Formung des Flussbettes an den Stellen, die natürlich verlaufen dürfen ohne eingefasst zu werden oder wieder renaturiert wurden.

Am Ende des Verlaufs mündet die Kall in die Rur, doch vorher halten wir noch an einer wundervollen Stelle, geprägt von Bäumen, Büschen und der Kall um unsere Eindrücke zu verarbeiten.

Wer gerne auch mal an dieser Führung teilnehmen möchte, kann mich gerne anschreiben oder sich auf unserer Webseite anmelden.
https://www.geonature.de/angebote/natur-und-landschaftsf%C3%BChrung/die-kraft-der-kall/

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